Hallo Leute,

 

Hier noch schnell ein Bericht für diejenigen von Euch, die nicht über Internet verfügen oder nicht so oft surfen. Ich habe nämlich eine interessante Site gefunden von Marcus Heilig aus
Deutschland. Hier die Adresse, für die Internet-Surfer unter Euch
http://morini-pickup.de/

Marcus ist dabei, einen Prototyp eines verbesserten schwarzen Pick-ups für die V-Twin-Modelle zu bauen. Zunächst einmal das Warum dieser Aktion. Wie einige von Euch sicher wissen werden, gab es ziemliche Qualitätsunterschiede bei den verschiedenen Pick-up-Serien, die früher in den Handel kamen. Dies betrifft vor allem die Pick-ups der letzten Serie. Ein oft festgestelltes Problem kann kurz zusammengefasst so dargestellt werden, dass wenn der Zündzeitpunkt vom vorderen Zylinder richtig eingestellt ist, der hintere Zylinder nicht richtig steht. Wenn der hintere richtig steht, ist der vordere wieder verstellt. Kleinere Unterschiede des Zündzeitpunkts zwischen vorn und hinten können auf mechanische Ursachen zurückgeführt werden. Dies kann ausführlicher im "Standardwerk" von Franz Grabowski nachgelesen werden.

Siehe die Club-Website http://members.lycos.nl/motomorini/techD.html (und dann die .pdf-Datei ganz unten auf der Seite).

Wirklich große Unterschiede (z.B.: 2. Zylinder 25o zu früh) können einfach ausgedrückt dadurch verursacht werden, dass die beiden Weicheisenkerne im feststehenden Teil des Pick-ups zueinander verdreht sind. Sie sind dann falsch eingegossen und die Zündzeitpunkte des vorderen und hinteren Zylinders sind somit bleibend “Out of Tune”.

Die Weicheisenkerne sind aus fünf Lagen identischer Platten aufgebaut und haben eine flache, breite U-Form. Um die Weicheisenkerne sind kleine Spulen gewickelt und das Ganze ist in Harz eingegossen. Wegen diesem Gießharz kann man einen schlechten oder defekten Pick-up nicht sehr einfach reparieren. Das Harz muss weggefräst oder vorsichtig herausgepult werden, um an die Spulen zu kommen. Achtung: Bevor Ihr jetzt die roten Pick-ups auseinandernehmt, sei darauf hingewiesen, dass da auch noch eine Diode und ein Widerstand pro Spule eingebaut sind.

Abb. 1: Die Form der Weicheisenkerne.

Lasst es also besser sein und versendet Eure kaputten Pick-ups für einen guten Zweck. An wen, das steht weiter unten.

 

Marcus Heilig hat einige kaputte Pick-ups auseinandergenommen und mit viel Geduld und unermüdlicher Handarbeit einen Prototyp zusammengebaut, bei dem der Zündzeitpunkt pro Zylinder separat eingestellt werden kann. Sobald unser Tüftler Neues über sein Fortschreiten vermeldet, werde ich es Euch im Rebello mitteilen. Falls Ihr noch irgendwo kaputte Pick-ups herumliegen habt: nicht wegwerfen, sondern an Marcus schicken. Er kann sie für die Vervollkommnung seines Prototyps gebrauchen. Und da haben wir dann alle etwas davon.

 

Soweit war der Stand der Dinge im letzten Herbst - wenn dieser Bericht bloß nicht eine Weile bei Kees liegengeblieben wäre (im Aufbewahrungscontainer vielleicht??). Denn inzwischen gibt es neue Entwicklungen zu melden: Marcus schrieb Anfang Dezember, dass er mit nicht weniger als 3 verschiedenen "Transducer"-Typen (das sind die schwarzen oder grauen Zündboxen bzw. -spulen unterm Tank) Messungen durchgeführt hat. Die Boxen dürfen nicht willkürlich montiert werden, sondern immer 2 gleiche, und zu denen gehört dann auch wieder ein passender Pick-up. Siehe hierzu dieselbe Seite der Club-Website, auf die weiter oben verwiesen wird.

 

Er hat seinen neuen Pick-up mit den folgenden Boxen getestet (alle Typen für die 3½): rechteckig schwarz (323921), grau mit Buckel (323982) und rot mit Buckel (323987). Die roten Transducer werden derzeit von der Firma Tritsch in Deutschland geliefert als Ersatz für die originalen Boxen. Die Nummern sind in Klammern auf den Boxen eingeschlagen und haben deswegen nichts mit den Ersatzteilnummern aus dem Ersatzteilkatalog zu tun.

 

Marcus’ erste Schlussfolgerungen:

 

Weiterhin erwarte ich selbst auch bei hohen Umdrehungen, d.h. über 6000 U/Min, eine Verbesserung - nämlich mehr Power!  Weil mit einem Standard-Pick-up nur der Funke des optimal eingestellten Zylinders (vorn oder hinten) genau im richtigen Moment kommt und der Funken des anderen Zylinders gerade so eben nicht, verstärken sich die Arbeitstakte im Motor einander zwar relativ gut, aber halt nicht zu vollen 100 %. Wenn man die beiden Funken schön genau auf den richtigen Moment einstellen kann, dann bedeutet das eine Wirkungsgradsteigerung für den Motor und somit etwas mehr Power (in der Theorie).

 

Abb. 2: Im Diagramm oben ist der Zündwinkel von drei Modellen dargestellt:
3½ & 500 und Guzzi V35 mit herkömmlicher Unterbrecherzündung. Die Wunsch-Zündverstellungscharakteristik für unsere V-Twins ist ebenfalls dargestellt. Man kann sehen, dass der Zündwinkelverlauf der Guzzi eigentlich viel dichter an der Ideallinie liegt, als die kontaktlose Morini-Standardzündung. Nachteile der Guzzi-Zündung: der Zündwinkel verstellt sich durch den Verschleiß im Nocken der Kontakte und die Zündung muss gewartet werden (Erneuerung, Einstellung).

 

Abb. 3: Das zweite Diagramm zeigt das Messergebnis mit den schwarzen, grauen und roten Boxen der 3½. Die Frühverstellung des roten Typs setzt sich über 6000 Umdrehungen weiter fort bis auf ca. 36o bis 37o, während die Frühverstellung der Originalboxen zurückgenommen wird auf ±32o (muss für die 3½ 34o betragen und für die 500er 30o).

 

Abb. 4: Der erste Prototyp in Vorbereitung. Deutlich zu sehen sind die mit Isolierband umwickelten Spulen um die Weicheisenkerne.

 

           Abb. 5: Der zweite Prototyp sieht schon ein bisschen aufgeräumter aus.

 

Abb. 6: Nochmal Prototyp 2, diesmal demontiert.

Seine Adresse

Für kaputte Pick-ups, mit denen Ihr sowieso nichts mehr anfangt:

 

Email:  Mail an den Webmaster

http://people.freenet.de/motomorini

 

 

Noch mehr Abbildungen von dieser sehr interessanten Entwicklung!!

 

Tony Kersbergen